Yogamaitri: Yoga der liebevollen Güte und Verbindung

Sobald ich mir dafür gebührend Zeit nehmen kann, werden auf dieser Seite Videos von Yogamaitri erscheinen. Bis dahin müsst ihr noch ein wenig Geduld haben. 

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Yogamaitri

Die Videos handeln von kurzen, energetisierenden Sequenzen zu längeren regenerierenden Sequenzen und beinhalten unterschiedliche Themen und Schwerpunkte. Ich lege die Schwerpunkte auf:

 

Lunge und Energie/Freude/Zuversicht

Darm und Verdauung/Loslassen/Hingabe

Herz, Geduld und Güte/Selbstliebe

Magen und Milz und Leichtigkeit/Sorglosigkeit

Leber und Wut/Kraft/Selbstbewusstsein

Wirbelsäule und Verantwortung/Flexibilität/Anpassungsfähigkeit

 

Grundsätzlich geht es um die körperlich-seelische Regeneration, Aufbau von körperlich-seelischer Energie und um die Basis und die Grundfesten, um spirituelle - emotional -körperliche Öffnung und Heilung zulassen zu können. 

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Innehalten und Trauma

Beim Trauma verlieren wir vorallem die Fähigkeit, mit allen Sinnen im Hier und Jetzt zu sein und uns ganz lebendig zu fühlen. Wir verlieren auch die Wahrnehmung der inneren Sicherheit. Auch wenn die äussere Sicherheit gegeben ist, können wir uns trotzdem nicht wirklich sicher und geborgen fühlen. Unser Nervensystem ist immer noch entweder auf "an" oder "aus" geschaltet. Mit anderen Worten: Unser Nervensystem befindet sich entweder auf einem sympathisch dominierten, aktivierten, gereizten und angespannten Niveau oder es ist dorsal abgeschaltet und die Person fühlt sich erschöpft, motivationslos und niedergeschlagen.Beim Innehalten kommt wir genau mit diesen Bereichen in Kontakt. Entweder wir spüren die Aktiviertheit und können keine Minute still sitzen, oder wir fühlen das traurige, depressive und Erschöpfte, das in uns aufsteigt und wir wissen nicht, wie damit umgehen. Wenn es stiller und ruhiger wird, bedroht uns das auf einer ganz unbewussten Ebene. Ein traumatisierter Mensch verbindet Ruhe mit Hilflosigkeit und Erstarren, was natürlich sehr unangenehme Zustände des Innehaltens sind. Ursprünglich waren innerliches und vielleicht auch äusserliches Erstarren und "nicht-mehr-Bewegen" diejenigen Zustände, die während eines Traumas oder in der Zeit wiederholter verletzender Erlebnisse (Alleingelassenwerden oder emotionale Überforderung) aufgetreten sind. Diese Erstarrungszustände sind tief in uns angelegt und haben den Sinn das Überleben zu sichern. Dieses Verhalten stammt noch aus der Tierwelt, da die Tiere, welche unmittelbar bedroht sind, in diesen "Freeze" Zustand wechseln. Das feindliche Gegenüber verliert dann das Interesse an der Beute, und ihre Chance auf ein lebendiges Davonkommen steigt wieder. Das ist der Grund, weswegen wir auch in solche Zustände wechseln, wenn wir uns an unserem Leib & Seele bedroht fühlen. Je früher das geschehen ist, umso stärker müssen wir uns vor diesem Zustand schützen. In der Traumatherapie sprechen wir dann von Menschen mit GHIA. GHIA steht für "Global High Intensity Activation" im Nervensystem. Das bedeutet, dass diese Menschen permanent hoch aktiviert durchs leben gehen. Ich bin so ein Mensch. Das bedeutet, dass Innehalten praktisch unmöglich ist, weil das eigenen Nervensystem permanent, eben chronisch so aktiviert ist, dass es schwierig ist, in einen wirklich relaxten Zustand zu wechseln. Ich meine damit wirklich relaxed, weil GHIA Menschen haben die Tendenz zu meinen, sie seien entspannt, aber in Tat und wahrheit sammeln sie nur grad wieder die Energie für den nächsten Sprung. Wirklich tiefe Entspannung ist diesen Menschen eher fremd und muss enorm trainiert werden, weil das Nervensystem gleich wieder hochspickt und grenzenlos ist, was die Suche nach Kick, Rausch und Leben auf einer hohen Energiestufe, kombiniert mit einem hohen Sympathikus, anbelangt. Lebendigkeit auf einer tieferen Ebene - eine parasympathische Lebendigkeit - kennen diese Menschen oft nicht. Das ist oft der Entscheidende Punkt in der Traumatherapie, wenn solche Menschen plötzlich dasitzen und sagen: "Es ist so ruhig, so friedlich und ich fühle mich sooo lebendig". Lebendig, weil in der Ruhe keine Erstarrung auftritt, sondern ein lebendiges, körperliches Pulsieren spürbar wird. Die Art von Innehalten, dieses Innerlich lebendig werden ist meiner Ansicht DER JUWEL der Therapie und eine wahrhafte Form der Kunst.Wie können wir also mit Traumaerfahrungen im Hintergrund lernen still zu werden und im Alltag innezuhalten? Wie können wir es lernen, in einen regenerativen Zustand zu wechseln, der so wichtig ist für unsere psychische und physische Gesundheit? Es ist ja nicht grundsätzlich falsch aktiviert zu sein, im Gegenteil. Aktiviert sein und Energie spüren ist geil. Wenn die Aktivierung jedoch grenzenlos steigt und steigt und nicht mehr runter kommt, dann wird es unangenehm, mit der Zeit erschöpfend. Dann befinden wir uns im erschöpften dorsalen Vagus, der uns nicht mehr hilft, zu regenerieren, gut zu schlafen und gut zu verdauen. Darum ist es so unglaublich wichtig, das Runterkommen und das Deaktivieren zu lernen, zu üben, zu üben und nochmals zu üben. Gerade bei Entwicklungstrauma haben wir so viele negativ belastende und aktivierende Beziehungserfahrungen gemacht und müssen darum eine Million mal üben, uns zu innerlich zu beruhigen, zu regulieren, runter zu chillen. Meine Kinder sagen mir deshalb zu mir: "Mami, chill dini Basis". Dann weiss ich, was ich zu tun habe.Innehalten macht also aufgrund der Erstarrungserfahrung während einer traumatischen Situation Angst, und deswegen hetzen wir so durch die Gegend und lieben es mit Dopamin und Adrenalin geflutet durchs Leben zu preschen. In einer Traumatherapie lernen wir, diese Kopplung von Ruhe/Erstarrung und Angst von der Angst abzulösen und Ruhe wieder als etwas Positives zu erleben. Klienten lernen, kleine Einheiten von Stille und Ruhe als etwas Angenehmes, Erlösendes, als etwas Friedvolles und am Ende Nährendes zu erleben. Auch wenn diese Phasen zu Beginn nur sehr kurz anhalten: mit der Zeit können diese Phasen länger werden und der Klient oder Klientin kann auch zu Hause mehr in einen Zustand der Entspannung und Ruhe wechseln, ohne es als Bedrohung zu empfinden.Ich habe selbst diese Erfahrung gemacht und erlebe nun die Stille als etwas unglaublich Wertvolles in meinem Leben. Früher bin ich der Stille davon gerannt, heute geniesse ich sie und kann mich ihr manchmal hingeben. Zwischendurch gab es aber Zeiten, und die gibt es immer wieder, in denen schwierig auszuhaltende Gefühle in mein Bewusstsein dringen und sich vor mir ein dunkles Tunnel auftut. Vielleicht muss ich mich der Trauer hingeben oder einem tiefen Gefühl der Erschöpfung oder einem körperlichen Schmerz. Die Erfahrung zeigt mir aber, wenn ich mich dem Zustand hingebe und kein inneres Drama veranstalte, mir also im Kopf keine "Erklärungsgeschichten", Interpretationen oder "gescheite psychologische Analysen" dazu erzähle, dann geht es gar nicht so lange, und ich sehe das andere Ende des Tunnels.Mein Grossvater hat mir diese Geschichte immer und immer wieder erzählt. Er musste als junger Rekrut mehrere Male durch den Gotthard laufen. Im Tunnel habe er dann immer wieder dasselbe erlebt: Die Dunkelheit wurde stärker und dichter und irgendwann gab es einen Punkt, wo man das Licht der anderen Seite sehen konnte. In dem Moment, wo die Dunkelheit gefühlt am stärksten wird und wir uns ihr hingeben, sehen wir das Licht am anderen Ende des Tunnels. Das ist für mich Transformation. Nach dem Durchschreiten dieses Tunnels sind wir eine andere Person als zuvor. Wir haben gelernt, durch schwierige Gefühle zu gehen, ohne ihnen auszuweichen und haben erfahren, dass es durchaus möglich ist. Das kann uns mit Stolz erfüllen oder uns einfach innerlich festigen.Ich finde es immer wieder so unglaublich, wie diese Prozesse funktionieren. Nur unseren Widerstand gegenüber diesen Prozessen macht uns manchmal das Leben so schwer. Regelmässiges Innehalten hilft uns, zu verlangsamen, ruhiger zu werden und diesen Zustand mit der Zeit zu geniessen. Ich gebe meinen Kampf also auf und gebe mich der Stille hin und sie umfasst mich zärtlich. Jede Stunde von Neuem. Üben, üben, üben. Mit Freude, ohne Anstrenung.Mir persönlich hilft die Zusammenstellung der Übungen mit Yoga Maitri, in diese Stille einzutreten und in einen Raum des Friedens einzutreten. Ich bin dran, diese Übungen auch für andere Menschen zugänglich zu machen. Im April 2023 sollte der Onlinekurs bereit sein.